27.09.13

Adé Hotel, hallo Privatunterkunft!

Vermittlungsplattformen im Internet revolutionieren den Reisemarkt. Warum übernachten immer mehr Reisende privat?
Privatunterkünfte werden immer beliebter als hotels - gloveler vermittelt
Thomas J. aus Karlsruhe war treuer Hotelgast, doch seit er seine erste Übernachtung in einer Privatunterkunft über die Internetplattform gloveler gebucht hat, steht für ihn fest: „Ich buche meine Unterkünfte nur noch über Wohnvermittlungsportale.“

Ein boomender Wachstumsmarkt



Immer mehr Menschen übernachten in Privatunterkünften statt in Hotels. Die noch jungen Vermittlungsplattformen im Internet wachsen jedoch rasant und Gäste können mittlerweile aus Hunderttausenden Schlafplätzen weltweit wählen - von der Couch bis zur Villa, vom Wohnwagen bis zum Hausboot.

Genaue Zahlen existieren nicht, da Beherbergungsbetriebe erst ab 9 Betten statistisch erfasst werden. Schätzungen reichen von einem Fünftel aller Übernachtungen (Deutscher Hotel- und Gaststättenverband DEHOGA) bis zu einem Drittel (Branchenreports). Der Markt an Privatunterkünften wird weltweit auf 100 Milliarden Euro geschätzt.

Aber warum übernachten immer mehr Reisende privat?



Die 2009 gegründete Vermittlungsplattform gloveler ist der „älteste“ Dienstleister auf dem deutschen Markt. gloveler-Geschäftsführer Armin Harbrecht beobachtet die Entwicklung von Anfang an und kennt die Gründe des Trends:

„Privatunterkünfte sind meist billiger als vergleichbare Hotels, vor allem bei längeren Aufenthalten. Da auch Reisende immer preissensibler werden, übernachten sie seltener im Hotel.“

Mindestens ebenso wichtig ist aber die soziale Komponente: „Die Menschen sehnen sich nach mehr Individualität und sozialem Kontakt. Dieses Bedürfnis können Hotels nicht erfüllen“, so Harbrecht. Der Gast ist eben nicht einer von vielen, sondern steht mit seinen Wünschen ganz im Fokus des Vermieters. „Und von den Insider-Kenntnissen des Vermieters profitieren vor allem Städtereisende, die auf der Suche nach angesagten Clubs, Einkaufstipps und Sehenswürdigkeiten abseits des Mainstreams sind.“ Unbürokratische Hilfe bei allen möglichen Problemen macht Privatunterkünfte zusätzlich attraktiv. Egal, ob man seinen eigenen Fön vergessen hat oder noch etwas Salz zum Kochen braucht.

Gleichzeitig ist der Gast in einer Privatunterkunft viel freier als in einem Hotel und kann sich „wie zu Hause“ fühlen und auch so verhalten.

Sharing Economy als Motor



Oft entstehen aus Übernachtungen in Privatunterkünften Freundschaften, die lange halten. Der Clou bei der Sache: durch die positiven Erfahrungen werden viele Gäste auch selbst zum Vermieter und umgekehrt. So verbreitet sich die Idee auch ohne Werbung schnell und das Angebot an Übernachtungsmöglichkeiten steigt rasant. Privat übernachten gehört somit eindeutig zu Sharing-Kultur und Kokonsum, bei denen Güter und Dienstleistungen geteilt oder getauscht werden. So können auch Menschen an Ressourcen teilhaben, die sie aus den begrenzten eigenen (finanziellen) Ressourcen niemals besitzen könnten. Andere Beispiele sind Carsharing, Foodsharing oder Gemeinschaftsbüros von Selbständigen.

Neben community-orientierten Reisenden übernachten aber auch klassischen Städte- und Urlaubsreisende, Geschäftsreisende und Monteure immer häufiger privat. Gerade Geschäftsreisende wollen nach einem anstrengenden Arbeitstag nicht in einem Hotelzimmer übernachten, das in jeder Stadt gleich aussieht, und genießen stattdessen lieber ein Glas Wein mit anderen Gästen oder den Vermietern.

Übernachten in Privatunterkünften bringt die Menschen näher zusammen – das ist das Erfolgsgeheimnis der Vermittlungsplattformen!